Unterwegs bei Vent im Nieselregen | © Christa Sturm
Unterwegs bei Vent bei Sonne und Neuschnee | © Gerhard Dangelmaier

Wanderwoche in Vent

Zum 100-jährigen Jubiläum der Alpenvereinssektion Geislingen

10.09.2025

Aus diesem Anlass war es naheliegend einen der Orte aufzusuchen, wo die touristische Erschließung der Alpen begann. Ab 1861 propagierte der visionäre »Gletscherpfarrer« Franz Senn im damals bettelarmen Vent verschiedene Initiativen im Bereich der Gästebetreuung, um die Einkommenssituation in seiner Gemeinde zu verbessern. Er selbst verpflegte Gäste im Pfarrhaus »Zum Kuraten«, richtete eine Bibliothek ein und machte Vent zu einem geistigen und touristischen Zentrum des Alpinismus. 1869 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Alpenvereins im Gasthaus „Blaue Traube“ in München. In der folgenden Zeit wurden um Vent Hütten und Wanderwege gebaut. Die Bauern verdingten sich als Träger und Bergführer. Im Ort entstanden Gasthäuser und Pensionen. Heute trägt Vent das Prädikat „Bergsteigerdorf“. Auf Initiative der Alpenvereine in Österreich, Deutschland, Italien, Südtirol, Slowenien und der Schweiz gibt es heute 43 „Bergsteigerdörfer“. Sie setzen alle auf sanften Tourismus nach den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Alpenraum anstrebt. In diesem Sinne entschieden sich schon 1980 die 150 Bewohner von Vent für einen ausgewogenen, naturnahen Ski- und Wander-Tourismus. Der im hintersten Ötztal auf 1900 m abgelegene Ort unterscheidet sich damit wohltuend von den anderen oft übererschlossenen Destinationen in dieser Gegend.

Die aus 25 Personen bestehende Wandergruppe genoss diese vielseitigen Möglichkeiten um Vent ausführlich. Obwohl das Wetter nicht immer störungsfrei war, konnten alle geplanten Wanderziele erreicht werden. Es waren die Martin-Busch-Hütte, das Hochjochhospitz und die am Fuße der Wildspitze gelegene Breslauer Hütte, sowie das Weißkar am Höhenweg zum Tiefenbachgletscher. Mit dem Urkundolm((3140m) wurde im Massiv der Wildspitze ein schöner Aussichtsgipfel erreicht. Schönstes Wetter ermöglichte einen Ausflug auf die Hohe Mut (2653 m). Beim Aufstieg entdeckten einige im Geröll des zurückgewichenen Gletschers schöne Exemplare des Halbedelsteins Granat, was fast zu einem „Goldrausch“ führte. So ging die Woche schnell vorbei, bis wir alle aus dieser wunderschönen Gegend im Bus wieder gemeinsam heimchauffiert wurden.